Pflege und Beruf vereinbaren: Betroffene sollten sich gut beraten lassen

Beratungsgespräch für pflegende Angehörige
Professionelle Pflegeberatende können Wege aufzeigen, wie die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zu schaffen ist.

(djd) Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen, von 2,5 Millionen im Jahr 2011 auf 4,1 Millionen bei der aktuellsten Erhebung 2019. Laut Statistischem Bundesamt werden 80 Prozent der Menschen zu Hause gepflegt – überwiegend durch Angehörige.

Rund jeder Elfte von ihnen geht dabei gleichzeitig einer Erwerbsarbeit nach, viele sind zusätzlich mit der Erziehung von Kindern beschäftigt. Das bedeutet für die Betroffenen oft eine Doppel- oder Dreifachbelastung, die nur schwer zu tragen ist. „Das größte Problem ist dabei oft die Flexibilität“, weiß Frank Herold von der compass privaten Pflegeberatung. Solange die Pflege in organisierten Bahnen verlaufe, funktioniere es meist. Aber sobald etwas schief gehe – etwa einer der Beteiligten krank werde oder sich Arbeitszeiten ändern, werde es sehr schwierig.

Recht auf Beratung wahrnehmen

Um diesen Belastungen zu begegnen, ist es wichtig, alle Möglichkeiten zu kennen und zu nutzen, welche die Pflegeversicherung für pflegende Angehörige bietet. Aber in ihrer ohnehin knappen Zeit haben die Betroffenen oft kaum Ressourcen, sich mit den teils komplizierten Regelungen auseinanderzusetzen. Pflegende sollten deshalb ihr Recht auf Beratung wahrnehmen, beispielsweise unter der Hotline 0800-1018800. Für Privatversicherte sind auch Hausbesuche möglich. Die Profis kennen alle Angebote und helfen den Ratsuchenden, die individuell beste Lösung für sich zu finden. "Dadurch können wir Betroffenen Unsicherheit und teilweise empfundene Ohnmacht nehmen. Nach der Beratung nehmen sie quasi selbst auf dem Fahrersitz Platz und bleiben Herr oder Frau über die endgültigen Entscheidungen“, erklärt compass-Pflegeberaterin Helga Claus.

Angebote vom Pflegeunterstützungsgeld bis zur Tagespflege

Eine große Hilfe für Pflegende kann etwa das Pflegeunterstützungsgeld bei kurzfristigen Arbeitsunterbrechungen sein. Dadurch haben Angehörige zehn Arbeitstage Zeit, Pflege zu organisieren, ohne dabei große finanzielle Einbußen zu erleiden. „Enorm wichtig ist auch die Verhinderungspflege, weil man damit niederschwellig eine kurzfristige Versorgung sicherstellen kann“, erklärt Frank Herold. Tagespflege sei oft ebenfalls eine gute Lösung, die während der Coronapandemie bei vielen zeitweise weggebrochen ist. Unter www.pflegeberatung.de gibt es Wissenswertes zu allen Themen. Auch zu weiteren Angeboten wie Pflegezeit, Familienpflegezeit, Kurzzeitpflege und Entlastungsleistungen kann man sich dort informieren.

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Quelle: djd deutsche journalisten dienste
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